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RATHAUS EISENSTADT
Gemeinsam mit Dipl. Ing. Karin Schwarz Viechtbauer

BESCHREIBUNG

Wir definieren diese Aufgabe als sensible Gradwanderung zwischen innovativer Erneuerung und Anpassung.

Eine Neubebauung in der Eisenstädter Altstadt muss einerseits in Korrespondenz treten mit dem kleinteiligen, wertvollen und denkmalgeschützten Altbestand und andererseits ihre ureigene Identität entwickeln und in ihrer Sprache Architektur des auslaufenden 20. Jahrhunderts repräsentieren. Für die Neubebauung wird eine zwar der Kleinteiligkeit der Altstadt entsprechende jedoch städtebaulich selbstständige Bebauungsform entwickelt.

Beim Altbestand verzichtet unser Entwurf auf strukturelle architektonische Veränderungen und schlägt lediglich neue Nutzungen für disponible Flächen vor.

Wir differenzieren zwischen den unterschiedlichen geforderten Funktionen - der öffentlichen Funktion des "Neuen Rathauses" auf Grst. Nr. 69 und der Funktion "Wohn- und Bürogebäude" auf Grst. Nr. 67 und 68 - durch entsprechende städtebauliche Bauformen, die in Zusammenhang mit der jeweiligen Architekturtypologie stehen.

Für das "Neue Rathaus" wird eine in sich ruhende aber durchaus der repräsentativen Aufgabe entsprechende regelmäßige Hofform definiert . Für die Wohn- und Bürofunktion wird eine richtende und dynamisierende Scheibe vorgeschlagen. Die Verbindung zwischen Altbestand und Neubebauung, ebenso wie zwischen dem "Neuen Rathaus" und seinen Nachbarn zu beiden Seiten, übernehmen transparente Erschließungszonen, die im Erdgeschoß als Geschäftspassagen dienen und in den Obergeschossen die einzelnen Räume des Neuen Rathauses sowie die Büros und Wohnungen erschließen.

Auf Grund der Enge der Altstadt und der Vorteile der Belichtung werden alle Grundrisse einhüftig organisiert. Architektonisch sind die Erschließungsebenen als Stahlkonstruktionen mit großzügigen Lufträumen konzipiert, um das Licht durch die Glasdächer bis zu den Passagen im Erdgeschoss zu lenken und einen spannungsvollen Dialog zwischen den Feuermauern des Altbestands und dem muralen Rückgrad der Neubebauung herzustellen. Dieses Erschließungssystem ebenso wie die einhüftige Organisation stellen eine Analogie innerhalb der Neubebauung - zwischen der Hofbebauung des Neuen Rathauses und der geplanten Wohn- und Büroscheibe - dar.

Die Erdgeschosszone beider Grundstücke ist vielfältig durchlässig zwischen Hauptstraße und Josef-Haydn-Gasse. Das Wegsystem durch das Neue Rathaus unterscheidet dabei zwischen den o.a. Geschäftspassagen und dem Weg durch den Innenhof, der Einblicke in den Gemeinderatssaal gewährt. Beide Wege sind untereinander mehrfach verbunden. Die Geschäftspassage durch das Grundstück Nr. 67 und 68 ist mit jener des Neuen Rathauses verknüpft und führt mittig auf den Platzraum vor der Kirche in der Josef-Haydn-Gasse.

Der Wohn- und Bürobebauung auf diesem Grundstück wird neben der öffentlichen Passage ein privater Hofraum zugeordnet. Dieser relativ großzügig bemessene Freiraum unterstützt die natürliche Belichtung der Wohn- und Büroräume. Im Sinne einer neuen Transparenz der Politik kann der im Untergeschoß angelegte Gemeinderatssaal sowohl vom Innenhof als auch von der zentralen Informationsstelle (Einlaufstelle) eingesehen werden. Die Möglichkeiten einer Zuschauertribüne in der Informationsstelle erscheinen überlegenswert.

Der Raumbildung der Neubebauung in der Josef-Haydn-Gasse wird große Bedeutung eingeräumt. In diesem Sinne wird die Bebauung auf dem Grundstück Nr. 67 und 68 zur Josef-Haydn-Gasse hin abterrassiert, übernimmt so den Maßstab der Nachbarn in der Gasse und tritt bezüglich seiner Höhenentwicklung und seiner Bedeutung hinter das "Neue Rathaus" zurück.

Die Bebauung auf dem Grundstück Nr. 67 und 68 wird in der Josef-Haydn-Gasse bis zur Straßenkante des benachbarten Grundstücks (Grst. Nr. 66 und Grst. Nr. 60) verlängert, bildet so eine interessante Raumfolge mit der Kirche und schafft eine platzartige Erweiterung beim Ein- bzw. Ausgang aus der mittigen Geschäftspassage.

Die Fassaden der Neubebauung haben ihrer Aufgabe, Repräsentanten der Baukultur und -technologie des auslaufenden 20.Jahrhunderts in der historischen Altstadt Eisenstadts zu sein, zu entsprechen. Vorgeschlagen wird daher ein intensiver Einsatz des Materials Glas unter Ausnutzung all seiner licht- gestalt- und energiespezifischen Errungenschaften der letzten Jahre.

Daten & Fakten

Art des Wettbwerbs

Anonymer, zweistufiger, offener, städtebaulicher und baukünstlerischer Wettbewerb

Thema

Architektenwettbewerb Rathaus-Zentrum Eisenstadt

Abgabe

10.07.1998

Partner

Dipl.-Ing. Karin Schwarz - Viechtbauer

Mitarbeiter

Dipl.-Ing. Markus Ulrich

Resultat

1. Phase, 2.Runde

1998
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