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STADTPLANUNG RIEM, MÜNCHEN
Gemeinsam mit Dipl. Ing. Karin Schwarz Viechtbauer

BESCHREIBUNG

Ausgangspunkt für diesen Wettbewerb und das hier vorgeschlagene Konzept ist - und hier sei dem/der WettbewerbsteilnehmerIn eine subjektive positive Bewertung ohne den Verdacht einer unstatthaften Anbiederung erlaubt - ein in städtebaulicher, ökologischer, verkehrstechnischer und infrastruktureller Hinsicht hervorragendes und beispielhaftes Gesamtkonzept.

Der/ die WettbewerbsteilnehmerIn sieht daher seine/ ihre primäre Aufgabe in der zukunftsorientierten Erfüllung der Vorgaben für das Wettbewerbsgebiet und anerkennt den Strukturplan als adäquate Grundlage ohne Notwendigkeit für tiefgreifende Abweichungen.
Das Rastersystem wird aufgenommen, ein entsprechendes Erschließungssystem festgelegt. Die Bebauungshöhe fällt mit dem Ziel einer optimalen Besonnung und Durchlüftung von Norden nach Süden, vom Mischgebiet ins Wohngebiet. Die N-S Achsen werden in einem abwechselnden Rhythmus in Erschließungsstraßen und Grünzonen gegliedert. Durch eine relativ hohe und nur punktuell geöffnete Bebauung erhält der Straßenraum dieser Stichstraßen urbanen Charakter; die geschlossene Bebauung entlang der Stichstraßen geht in eine lockere, niedrigere Bebauung zu den Grünkeilen hin über (analog zu Bauabschnitt 1). Durch ein leichtes Verschwenken des orthogonalen Rasters wird der neue Stadtteil in seiner Lage verankert, "dingfest" gemacht.

Der zweite Bauabschnitt bildet das östliche Ende der geplanten Messestadt. Besondere Bedeutung wurde daher der Ausbildung eines östlichen Abschlusses ohne Barrierewirkung gegen das Umland und mit Bezügen zum Freiraum eingeräumt. In diesem östlichen Subzentrum ist das Schulzentrum situiert. Die Promenade mit ihren öffentlichen Einrichtungen erfährt eine Gabelung; an ihrem N-S Ast reihen sich die Bildungsbauten. Den östlichen Abschluss bildet ein Dreieckplatz, eine befestigte Anlage, funktional strukturiert durch Straßensportarten, Flugdach und Bushaltestelle.
Die Baustruktur ist konzentriert: hohe Verdichtung bei geringem Flächenverbrauch. Dicht bebaute Zonen stehen großen Freiflächen gegenüber, verzahnen sich mit ihnen. Der Wettbewerbsbeitrag schlägt nicht nur ein differenziertes Angebot an Wohntypen vor, sondern macht sich ein differenziertes Angebot an Bauformen - Geschosswohnbau, Stadtvillen, deren Südorientierung für passive Solarenergie genutzt werden kann, Reihenhäuser, die ein Höchstmaß ein individuellem Aus- und Selbstbaumöglichkeiten bieten, sowie verdichteten Flachbau in Form von Atriumhäusern - zum Inhalt. Dieser Beitrag möchte neben den städtebaulichen Faktoren der Ökologie, der Verkehrstechnik, der Infrastrukturplanung, Fragen der Wohnqualität, der Wirtschaftlichkeit und der Flexibilität, der guten Einbindung und der urbanen Erscheinung vor allem die Problematik der Bewohneridentifikation thematisieren.

Neubaugebiete großen Maßstabes haben mit der soziologischen Problematik der Anonymität zu kämpfen, sind "unbeseelte" Orte, an denen der Prozess der Aneignung durch Bewohner und Nutzer Jahre, ja oft Jahrzehnte dauert und oft gänzlich misslingt. Ein wichtiger Faktor in diesem Zusammenhang ist neben dem unverwechselbaren urbanen Charakter in seiner Gesamtheit eine nachhaltige innere Differenzierung, die eine individuelle Identifikation erst möglich macht, aber nicht auf ein Höchstmaß an Variabilität und Anpassungsfähigkeit an künftige Entwicklungen verzichten darf. Eine Intensivierung der Beschäftigung mit dieser Problematik möchte sich dieser Wettbewerbsbeitrag in der Bearbeitungsphase 2 zum Inhalt machen.

Die Freiräume im neuen Stadtteil sollen eine Zonierung vom wohnungsbezogenen Mietergarten über hausbezogene Freiräume bis hin zum öffentlichen Grünzug und zum Stadtplatz aufweisen. Der jeweilige Grad der Öffentlichkeit soll im Erscheinungsbild des Freiraumes, den Oberflächen und den Bepflanzungstypen klar ablesbar sein. Zusätzlich zu Hausgärten und wohnungsbezogenen Mietergärten werden wohnungsferne Pachtgärten angeboten. Die hausbezogenen Freiflächen sind durch Heckenriegel von den öffentlichen Zonen abgegrenzt. Sie nehmen auch die Kleinkinderspielplätze auf. In die öffentlichen Grünkeile innerhalb der Blöcke wurden die Strukturen des Parks, als lockere Haine, Baumreihen und Wiesen mit bewegter Oberfläche hineingeführt. Baumdächer und Gehölzgruppen sorgen für optische Diskretion. Spielzonen für Kinder sind entlang der Wege angeordnet, sie werden durch informelle Spielangebote erweitert. Die Versickerungsflächen für Tagwässer sind als vertiefte Sickerkeile an den Schwellen zu den hausbezogenen Freiräumen situiert. Die Bereiche innerhalb der Blöcke können Wurzelraumkläranlagen zur Grauwasserklärung aufnehmen. Die Durchgangsräume durch die Blocks werden durch unterschiedliche Bepflanzungstypen in "schnelle" Verbindungen und "langsame" Verweilzonen differenziert.


Bepflanzung

  • "Screens" aus Säulenpappeln zur Abschirmung des Mischgebiets

  • Baumreihen aus Eichen schaffen Freiräume unterschiedlicher Überschirmung und sorgen für optische Diskretion.

  • Lockere Baumgruppen aus Vogelkirschen begleiten die "langsameren" Wege.

  • Heckenblöcke trennen halböffentliche und öffentliche Bereiche

  • Obsthaine sind in den angerartigen Freiräumen zwischen den kleinen Reihenhausgärten und stehen den Bewohnern zur Ernte zur Verfügung

  • Das Wäldchen am Ostende des Bearbeitungsgebietes wird erweitert und ummantelt das Fortbildungszentrum

  • Gebüsche werden sparsam und gezielt eingesetzt. Als Spielanreize für Kinder und als ökologische Bereicherung. In den Übergangsbereichen an den Schulen und in den öffentlichen Grünflächen.


Strukturen

  • Versickerungskeile als geometrisch ausgeformte vertiefte Sickerflächen, die aus Qualitäten als Spielorte aufweisen.

  • Kinderspielplätze bilden die Grundausstattung des Spielumfeldes

  • Wiesen und Rasenflächen

  • Weiche Wege werden mit wassergebundenen Decken versehen

  • Freiraumhierarchie

  • Mietergärten und Hausgärten, das unmittelbar mit der Wohnung verbundene Grün

  • Hausferne Pachtgärten stehen für gärtnerisch ambitionierte Bewohner zur Verfügung

  • Hausbezogene "halböffentliche" Freiräume stehen einer Hausgemeinschaft zur Verfügung

  • Gemeinschaftshöfe in den Teppichsiedlungen und den Stadtvillen

  • Halböffentliche Obstwiesen an der Gartenseite der Reihenhäuser ergänzen das Angebot der Hausgärten

  • Schulfreiräume und Vorplätze

Daten & Fakten

Art des Wettbwerbs

Offener, einstufiger Realisierungswettbewerb in zwei Phasen

Thema

Städtebaulicher und Landschaftsplanerischer Wettbewerb für den östlichen Bereich der Messestadt Riem in München.

Abgabe

20.02.1998

Partner

Dipl.-Ing. Karin Schwarz - Viechtbauer

Konsulenten

Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Stefan Schmidt

Resultat

1. Phase, 1.Runde

1998
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